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Interview mit einem Feuerwehrmann

Interview Brogle

Nachdem uns der Brand ja nun sehr beschäftigt hat, wollten wir es nun doch genauer wissen. Als der Schulbetrieb wieder aufgenommen war, konnten wir André Brogle genauer befragen. Er ist Feuerwehrmann bei der Nufringer Feuerwehr und war als Gruppenführer eines der Löschfahrzeuge hautnah dabei.

 

Schulreporterin Sirka (r.) und Schulreporter Sverre (Mitte) durften ihn interviewen. 

Hallo Herr Brogle, Danke dass Sie kommen konnten und sich für unsere Fragen bereitstellen.

 

 

Was war Ihre Funktion bei der Feuerwehr bei Ihrem Einsatz? 
 

Ich möchte kurz etwas erklären: Bei der Feuerwehr gibt es Löschgruppenfahrzeuge, da sitzen jeweils 9 Einsatzkräfte drin. Für einen Brand in der Größe werden drei solche Fahrzeuge benötigt. Beim Brand einer Schule wird zudem noch eine Drehleiter angefordert.

Ich war der Chef von so einem Löschgruppenfahrzeug, der sogenannte Gruppenführer. 
Ich hatte die Aufgabe, mit meiner Mannschaft so schnell wie möglich den Brand zu löschen. Ich musste den Löschangriff an der Heizungsanlage durchführen.

Die zwei weiteren Fahrzeuge plus Drehleiter wurden dann aber garnicht gebraucht. 
Die Kinder waren schon draußen – alle sind schon rechtzeitig zum Sammelplatz gegangen.

Das Feuer war im Keller, hat nicht übergegriffen, es gab nur Rauch.
Weitere Aufgabe meiner Kameraden war, mit dem anderen Löschfahrzeug den Rauch aus dem Schulhaus zu blasen. Das haben wir mit einem sogenannten Überdrucklüfter gemacht. Wir mussten belüften und kontrollieren.

 

Was war das Erste, das Sie beim Eintreffen am Brandort gemacht haben? 


Zuerst habe ich „erkundet und befragt“. Ich habe den Hausmeister Jens gefragt, wo es zur Heizung geht. Dann habe ich den Angriffstrupp unter Atemschutz zur Anlage gehen lassen und überprüfen lassen, was da los war, wo’s brennt.


Wie lange hat es gedauert, bis der Brand gelöscht war? 


5 Minuten. 
(Herr Brogle erläutert uns mit einer Zeichnung, was im Keller genau passiert ist; siehe Foto unten) 

Durch den vielen Rauch gab es Überdruck und dieser Rauch ist an Stellen rausgekommen, wo er nicht sollte, und ist über einen Seitenweg nach oben gezogen. Die Kameraden haben nichts kaputt gemacht im Keller. 
Alle waren glücklich, dass nichts defekt war.

 

Was waren die Folgen? 


Das Problem war, wie gesagt, dass der Rauch im Schulgebäude durch den Keller hinten hochgezogen ist. Durch das offene Fenster ist er wieder ins Gebäude rein gekrochen. Da war so viel drin, dass wir gesagt haben, wir können das nicht verantworten und schließen das Gebäude erstmal – um die Kinder nicht zu gefährden. 
Gift riecht man ja leider nicht.
Ein Chemiker hat das dann überprüft. Luftprobe, Wischprobe gemacht und nach einer Woche beschlossen, dass alles wieder frei gegeben wird. Das im Nachgang hat 2 Stunden gedauert.

 

Mit was haben Sie gelöscht?
 

Mit dem günstigsten und besten Löschmittel – mit unserem Wasser! 
Wir mussten keine Sonderlöschmittel verwenden.

 

Wieviele Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz? 


2 LF, Einsatzleitwagen, Gerätewagen, Drehleiter, wie vorhin gesagt. Gebraucht wurde aber nicht alles.

 

Was war die Ursache für den Brand und wie stark hat sich das Feuer ausgebreitet? 


Ein technischer Defekt. Und es hat sich ganz wenig ausgebreitet. Vielleicht 10 cm von der Heizung weg.

 

Waren aufgeregte Kinder oder Eltern da, die sich Sorgen gemacht haben? 


Nein – die Kinder waren aufgrund der Übungen in der Schule alle ganz gut „trainiert“. Außerdem war das zu einer Uhrzeit, zu der keine Nachmittagsunterricht stattfindet. 
Nur die Musiker haben sich ein bisschen gesorgt, weil sie den Alarm nicht direkt gehört hatten.

 

Musste die Feuerwehr danach auch noch was machen? 


Nachdem wir im Gerätehaus waren, mussten wir die Schläuche sauber machen, die Atemschutzflaschen austauschen, alles musste uns für den nächsten Alarm wieder einsatzbereit gemacht werden.

 

Wie ging es Ihnen, als Sie das Wort „Feueralarm“ gehört haben? 


Auf dem Melder stand:  „Vollalarm Einsatz Nufringen Stufe 2 bi DL Grundschule im Wiesengrund.“ Da habe ich mal kurz Herzklopfen bekommen. Später kam über Funk diese Meldung rein: „Im Wiesengrund 22 brennt die Heizungsanlage in der Schule. Die Schule ist geräumt.“ 
Diese Info hat schon erleichtert, da wir so direkt wussten, dass keine Menschen in Gefahr sind.

 

Hatten Sie oder Kameraden von Ihnen auch Angst? 


Nein. Ich hatte keine Angst. Wir sind ja gut ausgebildet. Und wer Angst hat, geht auch nicht mit.


Fällt Ihnen sonst noch etwas Interessantes ein? 


Ja klar. Ich kann z.B. noch berichten, dass noch viele weitere Einsatzkräfte hier waren: Polizei und Rettungsdienst. Und der Bürgermeister persönlich, der Ortsbauamtsleiter (der ist für das Gebäude verantwortlich) und Herr Hauser (sein Stellvertreter, der sich um die Gebäude kümmert). Die Hausmeister kannten sich super aus und die Kommunikation mit Frau Schlatter war top.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit und für das Interview, Herr Brogle.
 

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